Stress, Aufregung, Hektik, Ruhelosigkeit und dann, wenn es Zeit wäre, kann man einfach nicht zur Ruhe kommen. Wer kennt dies nicht?
Das vegetative, autonome Nervensystem kennt zwei Zustände:
Erstens: Kämpfen oder Flucht ergreifen (fight or flight)
Zweitens: Verdauung, Entspannung und Schlaf.
Das Erste steht für Sympathikus, der den Körper in Spannung versetzt und das Zweite für den Vagusnerv oder Parasympathikus, der für Ruhe, Entspannung und Regeneration sorgt. Das sind die beiden
sich ergänzenden Teile unseres vegetativen Nervensystems.
Dauern die Stresssituationen über einen längeren Zeitraum an, ist es irgendwann für das vegetative Nervensystem nicht mehr möglich, den Ausgleich von Ruhe und Erholung (Parasympathikus) und
Kampf und Flucht (Sympathikus) herzustellen. Die Kampf- und Fluchtsituation verfestigt sich in unserem Körper zu einem permanenten Dauerstress (Sympathikus ständig aktiv). Dieser permanente
Stress, lässt den Blutdruck steigen, den
Zuckerspiegel im Blut erhöhen. Der Sympathikus setzt alle Organe in Spannung, teilweise in Hochspannung.
Der Parasympathikus läuft auf Sparflamme und somit auch das Verdauungssystem, das Hormonsystem und das Immunsystem. Irgendwann ist es zu keiner Tageszeit für das vegetative Nervensystem mehr
möglich, die Energiespeicher wieder aufzufüllen, und die
Kommunikation der Zellen untereinander von Kampf und Flucht auf Entspannung, Regeneration und Erholung umzustellen.
Bei der Herzraten Variabilitätsanalyse (HRV Analyse) werden insgesamt 520 Herzschläge gemessen und zwar der zeitliche Abstand zwischen den einzelnen Herzschlägen (RR Intervalle).
Wenn hierbei eine Variabilität (unterschiedliche Zeitabstände) zu sehen ist, kann sich der Körper gut auf innere und äußere Reize einstellen.
Ist in der HRV Analyse keine Variabilität zu erkennen, bedeutet das, dass der Körper sich nicht mehr ausreichend oder gar nicht auf innere und äußere Reize einstellen kann. Der Körper befindet
sich in einer solchen Situation in einer sympathikotonen Ausgangslage und der Parasympathikus teilweise in einer Starre.
Je größer die Variabilität im Herzrhythmus gemessen wird, umso stärker ist der Parasympathikus (Erholung/Regeneration) aktiv.
Je weniger Variabilität vorhanden ist, umso stärker ist der Sympathikus (Kampf/Flucht) aktiv.